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Das glaubt doch niemand!

Eines lässt sich sagen: Kommunikation muss glaubwürdig und authentisch sein. Ansonsten kann es schnell passieren, dass sie die falsche oder eben eine andere Wirkung zeigt - also einfach unglaubwürdig ist. Ein Paradebeispiel für eine solch missglückte Kommunikation ist derzeit wohl das vermeintliche Entschuldigungsvideo von Xavier Naidoo. Denn was soll man davon eigentlich glauben?

02
May 2022
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Eigene Fehler eingestehen und die Dinge beim Namen nennen - es sind nur zwei von den vielen Kriterien, welche Aussagen und Kommunikation glaubwürdig machen - und Krisen bewältigen. All dies versucht Xavier Naidoo in seinem Entschuldigungsvideo im April 2022 auf seinen Social-Media-Kanälen zu vermitteln. Er versucht es jedoch nur. Mit wagen Aussagen und schwammigen, zurückhaltenden Äußerungen entschuldigt er sich in einem dreiminütigen Video für seine Verschwörungsaussagen, die er in den letzten Jahren wiederholt äußerte. Der Ukraine-Krieg habe dabei für sein Umdenken gesorgt. In seinen Verschwörungen ging es vor allem um Antisemitismus sowie um Verschwörungen zum zweiten Weltkrieg, Leugnung der Corona-Pandemie und respektlosen Aussagen zu der „Black-Life-Matter“-Bewegung, die 2020 Aufmerksamkeit gewann. Doch kaum einer scheint ihm bei seinem Video Glauben zu schenken - wieso?

Die Dinge beim Namen nennen

In seinem Video betont der Sänger zwar, dass er mit einigen seiner Aussagen Menschen vor den Kopf gestoßen und auch verletzt habe. Zum Teil habe er sich auch instrumentieren lassen, so Xavier Naidoo. Er distanziert sich scheinbar von allen bisherigen Behauptungen. Doch er trifft keine klaren Aussagen - dabei muss Kommunikation genau das. Fakten nennen, Ehrlichkeit, Verantwortung und Transparenz zeigen. Nur so kann es gelingen, dass einem die Menschen am anderen Ende des Mediums glauben. Während Krisen und Konflikten kann es sonst auch passieren, dass die kommunizierende Person mit den unglaubwürdigen Äußerungen Schaden nimmt - man ihr nicht glaubt.

Der Körper spricht Bände?

Neben den Inhalten der gesagten Worte ist bei einer glaubwürdigen Kommunikation auch die Körpersprache ein wichtiges Kriterium. Auch hier bietet das kürzlich veröffentlichte Video des Sängers viele Interpretationsmöglichkeiten. Seine Worte klingen Abgelesen - mit viel Ruhe und wenig Emotionen. Eine authentische Verständigung scheint dies nicht zu sein. So pauschal lasse sich das laut Vincent Courtens, Experte für Wirkungskompetenz und Körpersprache jedoch nicht sagen, wie er der BUNTE berichtet. So wolle Xavier Naidoo offensichtlich, dass das Wort wirkt. Auch, dass die Worte scheinbar von einem Teleprompter abgelesen werden solle nicht direkt als negativ bewertet werden. Es unterstreiche eher die Ernsthaftigkeit der Worte und dass der Sänger sich seine Aussagen vorher genau überlegt habe. Die wenig Emotionen und die Ruhe seien bewusst gewählt. Doch auch hier stellt sich die Frage, ob durch eine kühle Kommunikation wirklich Glaubwürdigkeit entsteht? Denn so können auch schnell Unklarheiten und Zweifel auftreten. Meinen die Kommunikator*innen ihr Gesagtes überhaupt ernst? Zeigen sie nach Fehlern wirklich Reue? Es kann funktionieren, wird es aber nicht immer. Besonders durch emotionale Kommunikation ist es uns möglich, Menschen direkt zu erreichen und ihnen ein Gefühl zu Vermitteln. So auch das Gefühl von Reue, Einsicht und Verzeihung. Eine zu emotionale Kommunikation kann im Gegensatz auch zu Unglaubwürdigkeit verleiten. Doch in einem guten Maß ist Emotionalität das, was Kommunikation braucht.

Zuletzt bleibt die Frage offen, ob man die Verschwörungen und Äußerungen der letzten Jahre in einem dreiminütigen Video wieder gut machen kann. Wahrscheinlich nicht - und vor allem nicht mit fahlen und unglaubwürdigen Aussagen. So braucht es wohl eher eine klare Kommunikation und Aufarbeitung der Geschehnisse - alles in allem braucht es Transparenz.


TAGS: Kommunikation Glaubwürdigkeit Public Relations Öffentlichkeitsarbeit

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