Die Geschichte der Public Relations: Vom Propaganda-Werkzeug zur strategischen Kommunikation

 
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Öffentlichkeitsarbeit

Die Geschichte der Public Relations: Vom Propaganda-Werkzeug zur strategischen Kommunikation

Public Relations (PR) ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Unternehmens- und Markenkommunikation. Ob Imagepflege, Krisenmanagement oder Influencer-Kampagnen – PR wirkt im Hintergrund und gestaltet die öffentliche Wahrnehmung aktiv mit. Doch wie hat alles angefangen? Wer waren die Vordenker? Und warum entstand PR überhaupt? Ein Blick in die Geschichte zeigt: PR ist älter – und politischer – als man denkt.

17
April 2025
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Die Wurzeln: Öffentlichkeitsarbeit als Machtinstrument

Die Ursprünge von PR reichen weit zurück. Schon in der Antike nutzten Machthaber Rhetorik und Inszenierung, um ihre Position zu festigen. Julius Cäsar etwa veröffentlichte "De Bello Gallico", um seine Feldzüge in einem günstigen Licht darzustellen – ein antikes PR-Werk par excellence.

In der Neuzeit, besonders im 19. Jahrhundert, begannen Unternehmen und politische Akteure, systematisch Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen. Die Industrialisierung brachte nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung, sondern auch sozialen Widerstand. Unternehmen wie die Eisenbahngesellschaften in den USA mussten lernen, ihre Interessen gegenüber Medien, Politik und Öffentlichkeit zu verteidigen – oft mithilfe geschickter Kommunikation.

Die Geburtsstunde moderner PR: Ivy Lee

Ein Meilenstein in der Geschichte der PR war die Arbeit von Ivy Lee, einem ehemaligen Journalisten. Er gilt als einer der ersten professionellen PR-Berater. 1906 veröffentlichte er das erste Presse-Statement für die Pennsylvania Railroad Company – heute als Beginn moderner PR-Arbeit gesehen.

Lee glaubte daran, dass ehrliche und transparente Kommunikation das Vertrauen der Öffentlichkeit stärken könne. Sein berühmtestes Motto lautete: „The public be informed“ – im Gegensatz zum bis dahin gängigen „The public be damned“.

Edward Bernays: Der Vater der PR

Noch stärker prägte Edward Bernays, ein Neffe von Sigmund Freud, das moderne Verständnis von Public Relations. In den 1920er-Jahren kombinierte er psychologische Erkenntnisse mit Kommunikationsstrategien und schuf damit den Grundstein für PR als Wissenschaft.

Sein Werk „Crystallizing Public Opinion“ (1923) gilt als erste theoretische Abhandlung zur PR. Bernays sah in PR ein Werkzeug zur „Manipulation“ der Massen – nicht negativ gemeint, sondern als Steuerung der öffentlichen Meinung im Sinne der Auftraggeber. Eines seiner bekanntesten PR-Manöver war die „Torches of Freedom“-Kampagne: Im Auftrag der Tabakindustrie inszenierte er Frauen, die öffentlich rauchten – ein Tabubruch, der das Rauchen mit weiblicher Emanzipation verknüpfte.

PR im 20. und 21. Jahrhundert: Professionalisierung und Digitalisierung

Nach dem Zweiten Weltkrieg professionalisierte sich PR weiter. Agenturen entstanden, PR-Studiengänge wurden etabliert, ethische Standards formuliert. Mit dem Aufkommen von Fernsehen und später dem Internet erweiterte sich das Repertoire an Kommunikationsmitteln massiv.

Heute ist PR ein globales Feld mit zahlreichen Spezialdisziplinen: Corporate Communications, Krisenkommunikation, Medienarbeit, interne Kommunikation, Influencer Relations und viele mehr. Digitale Plattformen haben die Geschwindigkeit und Reichweite von PR enorm gesteigert – und zugleich neue Herausforderungen geschaffen, etwa im Umgang mit „Fake News“ oder Shitstorms.

Fazit: PR zwischen Einflussnahme und Verantwortung

Public Relations haben sich vom Propaganda-Werkzeug zu einer komplexen Disziplin entwickelt, die sowohl strategisch als auch ethisch reflektiert arbeiten muss. Was bleibt, ist der Kern: die Gestaltung von Beziehungen zwischen Organisationen und ihrer Öffentlichkeit – ob im antiken Rom oder im digitalen Zeitalter.


TAGS: Public Relations, Geschichte, Edward Bernays, öffentliche Meinung

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