PR-Manipulation auf Wikipedia

 
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PR-Manipulation auf Wikipedia

Wikipedia ist riesig und mit über 58,9 Millionen Artikeln die Anlaufstelle, wenn jemand mal eine Frage hat. Dabei ist Wikipedia als Wissensansammlung auch von jedem editierbar. Natürlich kommt dabei irgendjemand mal auf die Idee, dies auszunutzen…

05
August 2022
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Ein sehr optimistischer Mensch könne davon ausgehen, dass alles, was auf Wikipedia steht, auch richtig ist. Denn die Enzyklopädie ist riesig und strebt trotz ihrer Größe nach Neutralität sowie faktischer Richtigkeit. Dabei ist aber klar, dass jede:r bei diesem riesigen Wissensspeicher mitarbeiten kann. Leider wird dieser unregulierte Zugang von gewissen Leuten ausgenutzt.

Im Studium soll nicht mit Wikipedia als Quelle gearbeitet werden. Dies wird damit begründet, dass „jede:r irgendwas da reinschreiben kann“.

Aber ist es wirklich so einfach?

Wikipedia hat eine Hierarchie an Anwender:innen. Die unterste Stufe sind die unregistrierten Konsument:innen und darauffolgend in Deutschland über 3 Millionen registrierte Nutzer:innen. Darüberstehend sind über 37.000 „passive Sichter“ und noch wichtiger über 19.000 „aktive Sichter“. Wertiger sind die Meinungen der 190 deutschen Admins, welche von fünf sogenannten Bürokraten kontrolliert werden. An oberster Stelle stehen dabei die Stewards, von welchen es global nur 36 gibt.

Leider gibt es möglich „Fake News“ auf Wikipedia zu schreiben. Diese würden aber niemanden angezeigt werden. Denn bevor irgendein Artikel gelesen werden kann, muss dieser von einem aktiven Prüfer freigeschaltet werden.

Dementsprechend erreicht jemand wenig mit dem Ersetzen von unliebsamen Passagen durch werbliche Texte.

Wie verbreitet jemand also „Fake News“?

Erst mal ist es natürlich möglich mehr als einen Account erstellen. Also viele so genannte „Sockenpuppen“. Diese können beispielsweise genutzt werden, wenn ein:e andere:r echte:r Wikipedia-Autor:in den Änderungen am Artikel widerspricht. Denn in der darauffolgenden Diskussion können die „Sockenpuppen“ als Befürworter:innen dienen. Es ist außerdem weniger auffällig, wenn ganz viele Leute einen Artikel jeweils ein bisschen anpassen, als wenn ein:e Nutzer:in einen Artikel komplett umstellt.

Trotzdem muss eine Veränderung durch eine:n „Sichter:in“ getestet und freigegeben werden.

Um diese zu überzeugen, benötigt man Belege für einen Artikel. Meistens ist es aber nicht von großer Bedeutung, woher diese stammen, es ist also auch möglich, selbst welche zu erschaffen. So kann beispielsweise eine:n sehr unbekannte:n freie:n Journalist:in dazu gebracht werden, über das Thema zu schreiben und dieser Text kann dann als Beleg genutz werden.

Sonst wird man einfach selbst zum:zur „Sichter:in“. Dabei reicht es bereits ein „passiver Sichter“ zu sein, welcher sich selbst sichten und freigeben kann. Um ein „Passiver Sichter“ zu werden, muss nur 30 Tage registriert und 150 Bearbeitungen vorgenommen worden sein.

Natürlich können alle veränderten oder erstellten Seiten im Nachhinein von anderen Wikipedia-Nutzer:innen korrigiert werden. Dafür muss ein:e Nutzer:in jedoch erst mal die Wikipedia-Seite und auf dieser dann die Veränderung finden. Außerdem kann, falls der „Fehler“ gefunden wird, dieser bereits Schaden angerichtet haben.

Beispielweise kommt es also dazu, dass probleme wie Lärmbelästigung einer Firma gelöscht werden, Spielsucht als zeitweise übertriebenes Spielverhalten bezeichnet wird oder ein Störfall im Kernkraftwerk ein meldepflichtiges Ereignis ist, welches das Kernkraftwerk als Meilenstein in puncto Sicherheit darstellt.

Wikipedia ist natürlich keine Plattform für PR. Diese Manipulationsversuche sind streng genommen auch keine PR, denn sie verstoßen gegen die Transparenz-Regeln der Branche. Trotz allem existiert dieses Problem und wird sich auch nicht so schnell in Zukunft ändern.


TAGS: Wikipedia PR Manipulation public relations agenturen media controlling

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