
Strategie
Mehr Reichweite durch Authentizität: So funktionieren Corporate Influencer
Influencer-Marketing gehört längst zum Standardrepertoire moderner Kommunikation. Doch ein neuer Trend verändert gerade, wer eigentlich zum Gesicht einer Marke wird. Statt externen Creatorn setzen viele Unternehmen zunehmend auf ihre eigenen Mitarbeitenden – als sogenannte Corporate Influencer. Die Idee: Wer den Alltag im Unternehmen kennt, spricht authentischer über Produkte, Prozesse und Purpose. Aber wie funktioniert das? Und welche Rolle spielt dabei strategische Kommunikation?
Corporate Influencer – was steckt dahinter?
Der Begriff „Corporate Influencer“ beschreibt Mitarbeitende, die im Namen ihres Unternehmens auf Social Media aktiv sind. Oft mit persönlichem Bezug zu ihrer Arbeit und gelegentlich sogar mit beeindruckender Reichweite. Sie teilen Einblicke in Projekte, kommentieren Branchenentwicklungen oder zeigen ihren Arbeitsalltag. Ob auf LinkedIn, Instagram oder TikTok: Die Inhalte wirken nahbar und echt – zwei Faktoren, die in Zeiten polierter Werbekampagnen immer wichtiger werden. Laut dem Edelman Trust Barometer 2023 zählen Mitarbeitende zu den glaubwürdigsten Stimmen eines Unternehmens, sie genießen bei der Zielgruppe oft mehr Vertrauen als CEOs oder offizielle Markenkanäle. Eine Studie von LinkedIn zeigt zudem, dass Inhalte von Mitarbeitenden auf Social Media deutlich höhere Engagement-Raten erzielen als klassisch veröffentlichte Unternehmensbeiträge.
Viele Unternehmen haben erkannt, dass die besten Fürsprecher oft im eigenen Haus sitzen. Mitarbeitende kennen die Produkte, leben die Unternehmenskultur und sprechen auf Augenhöhe mit potenziellen Kundinnen und Kunden – und nicht selten direkt mit der Zielgruppe. Gerade in Branchen, in denen Authentizität und Nähe gefragt sind, entstehen so beeindruckende Reichweiten. Einzelne Mitarbeitende erreichen mit kurzen Videos oder persönlichen Beiträgen auf LinkedIn Millionen von Views – und das ganz ohne aufwendige Produktion oder große Budgets.
Einige Unternehmen gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie bieten ihren Mitarbeitenden gezielt Anreize, eigene Inhalte zu erstellen und belohnen besonders engagierte Corporate Influencer mit internen Benefits. Eine Creatorin formulierte es auf TikTok kürzlich so: „Die smartesten Marken bauen gerade ihre eigenen Influencer, aus den eigenen Reihen. Wer den ganzen Tag im Store steht oder im Projektteam arbeitet, kennt die Marke oft besser als jeder externe Influencer.“
Chancen und Herausforderungen
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Wer Mitarbeitende ermutigt, öffentlich für das Unternehmen zu sprechen, muss auch Verantwortung übernehmen. Was darf gesagt werden? Welche Themen sind tabu? Wie wird im Krisenfall kommuniziert? Ohne klare Strategie, Schulung und Begleitung kann schnell ein ungewollter Kontrollverlust entstehen. Corporate Influencer sind kein Selbstläufer – sie brauchen Struktur, Spielraum und Vertrauen.
Genau hier liegt auch das Spielfeld für Kommunikationsabteilungen und Agenturen. Denn ein nachhaltiges Corporate-Influencer-Programm lebt von guter Vorbereitung. Content-Guidelines, Schulungskonzepte, redaktionelle Begleitung oder individuelles Coaching sind wichtige Werkzeuge, um Einzelinitiativen in ein strategisch geplantes Kommunikationsinstrument zu überführen. Es geht nicht darum, Botschaften vorzugeben – sondern Orientierung zu geben, Rahmen zu setzen und den Mitarbeitenden die Bühne zu bereiten, auf der sie glaubwürdig und authentisch agieren können.
Vertrauen statt Werbung
Corporate Influencer sind kein kurzfristiger Hype, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels in der Kommunikation. Zielgruppen wollen nicht nur wissen, was ein Unternehmen macht – sondern wer dahintersteht. Mitarbeitende können diese Geschichte erzählen. Echt, glaubwürdig, menschlich. Und mit der richtigen Strategie werden sie zu einem unschätzbaren Teil der Unternehmenskommunikation.
TAGS: Corporate Influencer, Mitarbeiter als Markenbotschafter, Authentische Kommunikation, Personal Branding